Impfungen und HPV (Gebärmutterhalskrebs)
Impfungen und HPV (Gebärmutterhalskrebs)
Impfungen gehören zu den wichtigsten Präventivmaßnahmen, die in der Medizin zur Verfügung stehen. Empfehlungen zur Durchführung von Schutzimpfungen werden durch die Ständige Impfkommission (STIKO) beim Robert-Koch-Institut (RKI) gemäß §20 Abs. 2 Satz 3 des Infektionsschutzgesetzes ausgesprochen und anhand eines Impfkalenders veröffentlicht.
Auch in meiner frauenärztlichen Praxis erhalten Sie alle gängigen Immunisierungen, die Sie in einer Hausarztpraxis erhalten würden. Planen Sie eine Auslandsreise, so kann ich Sie gerne hinsichtlich der empfohlenen Reiseimpfung informieren und diese in meiner Praxis durchführen. Bedenken Sie dabei bitte, dass gewisse Vorlaufzeiten vor Antritt einer Reise notwendig sind, damit die Impfung wirksam ist.
Folgende Standardimpfungen sind zu empfehlen:
- Mumps, Masern, Röteln
- Windpocken (bis 18 Jahre und für alle ungeimpften Frauen mit Kinderwunsch)
- Tetanus
- Polio
- Diphtherie
- Hepatitis B (bis 18 Jahre)
- HPV (gegen Gebärmutterhalskrebs)
- Keuchhusten
- Meningokokken C (bis 18 Jahre)
- Pneumokokken (bis 2 Jahre und ab 60 Jahren)
- Influenza
Bringen Sie gern Ihren Impfpass zu Ihrem nächsten Kontrolltermin mit, damit wir Ihren Impfstatus überprüfen und ggfs. gemäß den Empfehlungen der STIKO auffrischen können.
Bei Mädchen und Frauen besteht zusätzlich das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken. Einige dieser Viren sind für die Bildung von gutartigen Feigwarzen an den Genitalien (Condylomata accuminata) verantwortlich, andere Typen sind maßgeblich an der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs beteiligt. Verursacht wird der Gebärmutterhalskrebs meist durch HPV-Viren (humane Papillomviren), welche gleichzeitig auch die am häufigsten sexuell übertragenen Viren sind. HPV-Viren werden in der Regel beim Geschlechtsverkehr durch direkten Haut- oder Schleimhautkontakt übertragen.
Dank der HPV-Impfung ist es möglich, das Risiko einer Gebärmutterhalskrebserkrankung zu reduzieren. Alle Impfstoffe, die derzeit auf dem Markt sind, ermöglichen nachgewiesen den Schutz vor einer Infektion mit den beiden häufigsten Hochrisiko-HPV-Typen: HPV 16 und 18. Der Vierfach-Impfstoff schützt zusätzlich gegen die Entstehung von Feigwarzen, welche durch die HPV-Typen 6 und 11 ausgelöst werden. Der Neunfach-Impfstoff schützt zusätzlich gegen die potentiellen krebsauslösenden HPV-Typen 31, 33, 45, 52 und 58. Dennoch möchte ich darauf hinweisen, dass es trotz Impfung nie einen hundertprozentigen Schutz vor Gebärmutterhalskrebs gibt. Eine regelmäßige Krebsvorsorgeuntersuchung wird durch die Impfung nicht ersetzt, da sie möglicherweise noch nicht alle krebsauslösenden Viren erfasst.
Die STIKO empfiehlt die HPV-Impfung im Alter von 9 bis 17 Jahren sowie idealerweise vor dem ersten Geschlechtsverkehr. Die Kosten für die HPV-Impfung werden von den Krankenkassen übernommen. Vereinzelt wird die Impfung auch jenseits dieses Alters finanziert – bitte setzten Sie sich hierzu direkt mit Ihrer Krankenversicherung in Verbindung.